Der Sicherheitsgurt seit 50 Jahren
Der Sicherheitsgurt ist auch heute Lebensretter Nummer eins im Auto. Jeder kennt ihn, doch wirklich viel weiß kaum jemand über ihn. Der Sicherheitsgurt gehört im Auto zu den Selbstverständlichkeiten, an die kaum Gedanken verschwendet werden.
Vor 50 Jahren wurde erstmals serienmäßig Dreipunktgurte in einem Fahrzeug montiert. Sicherheit – Experten räumen dem Gurt auch in Zeiten von Airbags und Assistenzsystemen den höchsten Stellenwert ein. Und die technische Entwicklung von Gurtsystemen geht ebenfalls weiter. 1959 startete die Geschichte des Dreipunktgurtes mit dem serienmäßigen Einsatz. Experten gehen davon aus, dass in den vergangenen fünf Jahrzehnten mehr als eine Million Menschenleben durch solche Rückhaltesysteme gerettet wurden.
Solche Erfolge sind aber keineswegs eine Sache der Vergangenheit. Nach Angaben des European Transport Safety Council (ETSC) in Brüssel werden in Europa jährlich schätzungsweise 6.000 Unfalltote durch den Gurt verhindert. Umgekehrt ist die Zahl der Getöteten bei Unfällen mit nicht angegurteten Insassen extrem hoch. Denn auch die Vielzahl von Airbags in modernen Autos ist kein Ersatz für den Gurt, die schützenden Luftsäcke können ihre Wirkung nur dann optimal entfalten, wenn der Passagier vom Gurt möglichst exakt am Platz gehalten wird. Der Gurt ist und bleibt im Auto der Lebensretter Nummer Eins.
Hinter dem Gurt verbirgt sich eine ausgefeilte Konstruktion. Das beginnt schon damit, dass das, was Autofahrer als Gurt wahrnehmen, nur ein Bestandteil ist. Dieses Gurtband ist wiederum mehr als nur ein Stück Textil. Die verwendeten Gurtbänder bestehen meist aus Polyester, dieses Material hat eine sehr hohe Lebensdauer. Am Anfang des Gurtbandes steht die maschinelle Fertigung einer Polyesterfaser, die wiederum aus rund 100 extrem dünnen Kunststofffäden entsteht, den Filamenten. Für ein durchschnittliches Gurtband werden dann zunächst 280 solche Polyesterfasern verwebt, daraus entsteht der breite Mittelteil des Gurtes. Hinzu kommen noch die Ränder, die so geformt sein müssen, dass sei in den Körper nicht einschneiden. Dafür kommen dann noch einmal 28 Fäden zum Einsatz.
Wenn es um die Weiterentwicklung des Gurtsystems geht, finden viele Fortschritte im Verborgenen statt. Schon in der Vergangenheit hat es hier viel Neues gegeben. Dazu gehört der Gurtkraftbegrenzer, der zu hohe Belastungen des menschlichen Körpers verhindern soll. Die jüngste Entwicklung ist eine Art denkender Gurt, das Prinzip wird in der Fachsprache reversibler Vorstraff-Funktion genannt. Das System erkennt zum Beispiel bei einer Bremsung, dass Gefahr droht, und strafft das Gurtband vorsorglich. Ist alles vorüber, wird das Rückhaltesystem wieder gelockert, um beim nächsten Gefahrenmoment wieder einsatzbereit zu sein.