Was erwartet die deutschen Autofahrer im neuen Jahr 2012?
Das Autofahren soll im Jahr 2012 sicherer und umweltfreundlicher werden.
Der Auto Club Europa (ACE) zeigt die große Anzahl an Neuerungen auf.
Kraftfahrzeugbesitzer, die die Frist für die fällige Hauptuntersuchung (HU) um mehr als 2 Monate überschreiten, bleiben voraussichtlich von April 2012 an, von der Rückdatierung der Prüfplakette verschont. Allerdings müssen sie wegen angeblich höherem Inspektionsaufwand einen Aufschlag der Prüfgebühr von 20% in Kauf nehmen.
Das ist nur eine von zahlreichen Änderungen, auf die sich wir Autofahrer im Laufe den nächsten Jahres einstellen müssen. Für neu zugelassene Autos, die nach 3 Jahren erstmalig im April 2015 zur HU müssen, wird eine Probefahrt des Prüfers vorgeschrieben, bei einem Tempo von mindestens 8 km/h samt einem Lenkeinschlag nach links und rechts. Die HU-Novelle soll im Februar den Bundesrat passieren.
IN 4 Städten werden vom 1. Jänner 2012 an erstmalig Umweltzonen eingerichtet, in weiteren 22 Kommunen treten zeitgleich schärfere Vorschriften in Kraft. Für Autos mit einem erhöhten Schadstoffausstoß gelten dort künftig Zufahrtsbeschränkungen in abgestufter Form. Zu mehr Umweltbewusstsein beim Autokauf soll eine Modifizierung der Kfz-Steuer animieren. Seit dem Erstzulassungsdatum 1. Juli 2009 werden Pkw nach ihren CO2-Ausstoß besteuert. Bisher lag die Grenze der Steuerfreiheit bei einem Schadstoffausstoß von 120 g/km. Der steuerfreie Teil des CO2-Wertes verringert sich ab dem 1. Jänner 2012 auf 110g/km. Betroffen von dieser Neuregelung sind Besitzer von Fahrzeugen, die nach dem Jahreswechsel 2011/2012 erstmals zugelassen werden.
Seit dem 1. Dezember 2011 wird den Autohändlern vorgeschrieben, Neufahrzeuge mit einer Energieverbrauchskennzeichnung zu versehen. Damit wird unter Berücksichtigung verschiedener Fahrzeugklassen der Kraftstoffberverbrauch nach Effizienzgesichtspunkten bewertet.
Für mehr Sicherheit soll das in Berlin vorgestellte nationale Verkehrssicherheitsprogramm 2011 sorgen. Ziel ist, die Zahl der Verkehrstoten bis zum Ende der Dekade um 40% zu veringern.
Das Flensburger Zentralregister beim Kraftfahrtbundesamt (KBA) soll im Jahr 2012 grundlegend reformiert und der Abbau von Punkten unter bestimmten Voraussetzungen erleichtert werden. Versprochen wurde das Vorhaben schon im Koalitionsvertrag von Schwarz-Gelb, ein fertiges Konzept liegt leider noch nicht vor.
Im Jahr 2012 soll die Spurbreite und Beschilderung an Baustellen verbessert werden. Bei Engpässen an Autobahnbaustellen soll die linke Spur nach Möglichkeit erweitert und dort die Spur für breitere Fahrzeuge freigegeben werden.
Das Wechselkennzeichen soll im 2012er Jahr eingeführt werden. Somit können mindestens 2 PKW wahlweise mit einem Kennzeichen betrieben werden, wenn sie den gleichen Halter gehören – funktioniert in Österreich einwandfrei und man kann sogar bis zu 3 Autos mit einem Kennzeichen betreiben, tolle Sache, einziges man benötigt aber auch pro Auto eine Autobahn-Vignette.
Nachdem die Führerscheinprüfung am Computer schon die konventionellen Fragebogen überflüssig gemacht haben, kommt laut ACE nun der nächste Schritt hin zum interaktiven Wissenstest. Vom kommenden Jahr an sollen bundesweit und flächendeckend Videofilme Bestandteil der Führerscheinprüfung werden.
Wer für sein Diesel-Auto oder für ein leichtes Nutzfahrzeug bis 3,5 Tonnen einen Rußpartikelfilter nachrüstet, bekommt dazu ab 2012 wieder eine Förderung in der Höhe von € 330,-.
Die bisher schon auf Bundesautobahnen geltende Maut für LKW über 12 Tonnen soll im nächsten Jahr auf weitere Bundesstraßen ausgedehnt werden. Das Gesetz zur Neuregelung mautrechtlicher Vorschriften für Bundesfernstraßen trat im Juli 2011 in Kraft.
Die Berechnung der Entfernungspauschale soll ab dem 1. Jänner 2012 vereinfacht werden. Wer abwechselnd mit dem eigenen Fahrzeug oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit fährt, soll das nicht mehr täglich nachweisen müssen.
Vom Jänner 2012 an treten bei den deutschen Kfz-Versicherern die neu berechneten Regional- und Typklassen in Kraft. Bei der PKW-Haftpflicht verbleiben rund 68% der Autos in der bisherigen Regionaleinstufung, ein knappes Drittel aller Autobesitzer muss sich auf die neuen Tarife einstellen.
Servicenummern dürfen nach einer Novelle des Telekommunikationsgesetzes zufolge kostenfrei werden. In Kraft getreten ist das Gesetz aber noch nicht, mit der Umsetzung wird erst im Sommer 2012 gerechnet.
Fuhrunternehmer, die bestimmte Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit oder zum Schutz der Umwelt ergreifen, können für 2012 Fördermittel aus dem Programm De-minimis beantragen.
Die Verbraucherorganisation EuroNCAP wird ab dem Jahr 2012 die Messlatte nochmals etwas höher legen. Beim Insassenschutz werden die Kriterien zur Erzielung von 3 oder 4 Sternen verschärft. Insgesamt müssen ab 2012 getestete Autos deutlich bessere Gesamtnoten vorweisen können um die begehrten EuroNCAP Sterne zu bekommen.
Von 1. Juli 2012 an sollen neu produzierte Autoreifen EU-weit mit einer Kennzeichnung versehen werden, aus der die spezifischen Eigenschaften des Reifens hervorgehen, etwa was den Rollwiderstandswert, die Haftung bei Nässe oder die Geräuschemissionen betrifft.
Neue Nutzfahrzeugtypen müssen ab dem August 2012 mit Tagfahrleuchten ausgestattet sein. Für die vor diesem Zeitpunkt zugelassenen Lastwagen besteht keine Nachrüstpflicht. Aber auch Neufahrzeuge können später noch ohne die zusätzlichen Lichter verkauft werden, sofern sie ihre Allgemeine Betreibserlaubnis vor Agust 2012 erhalten haben. Elektronische Fahrdynamik-Regelsysteme (ESP) werden ab dem Stichtag 11. Juli 2012 für neue LKW-Typen obligatorisch.
Lichtenstein ist dem Schengen-Raum beigetreten und verzichtet auf Ausweiskontrollen an den Grenzen.
Die Lang-Laster sollen von 2012 an auf ausgesuchten Strecken erprobt werden. Dagegen machen mehrere Bundesländer rechtliche Bedenken klar.
Mit der Einbeziehung von Italien, Irland, Griechenland und Belgien wird die EU-weite Vollstreckung von Bußgeldern für Verkehrssünder demnächst in ganz Europa geltend.